Gewinnerin der 24.“Biennale dell`Umorismo nell`Arte“ 2007 von Tolentino (Italien) mit dem Siegerbild dell´esistenza eterna „Eccolo! Cento prove dell´uomo vero“, (Hundert Beweise für die ewige Existenz des wahren Mannes), Original im Museum der Karikatur in Tolentino (Italien).
Ich versuche, mich kurz zu halten beim Erzählen. Das ist gar nicht so leicht:
Mein italienischer älterer Malerfreund Giuglio Bartolomei, dessen humorvolle ironische Malerei mich immer sehr begeisterte und mit dem ich auch gerne gemeinsam ausstellte, berichtete mir von dem internationalen zweijährig stattfindenden Wettbewerb in Tolentino, bei dem Künstler aus aller Welt sich zu einem vorgegebenen Jahresthema beteiligten. Er selbst hatte diesen Kunstpreis Jahre zuvor gewonnen. In den Ausschreibungsunterlagen fand ich das aktuelle Thema: „Che fine ha fatto il maschio? Troppa mamma, troppa famiglia, troppo lavoro…“ ( Welches Ende hat der Mann genommen? Zu viel Mamma, zu viel Familie, zu viel Arbeit…) Diese Fragestellung zog mich vom ersten Moment magisch an. Genau mein Ding. Das Ende des Mannes? Ich wollte ein Bild malen, das beweist, wie absurd schon diese Fragestellung ist. Weil es das Ende des Männlichen nie geben wird.
Der beste Beweis ist, Fakten zu präsentieren. Also begann ich mit Beobachtungen in meinem Umfeld, unterwegs in der Stadt, auf der Straße, am Arbeitsplatz, an öffentlichen Orten. Ich saß und wartete, guckte, zeichnete und machte stickum Fotos. Wir fuhren nach Italien und ich sammelte auch dort weiter Belege. Das Gefundene hielt ich auf einem in 10 x 10 Quadrate unterteiltes 140 großes Blatt fest, das mit uns mit in den Süden reiste. So füllten sich in meinem Atelier langsam die Kästchen mit gefundenen Szenen, Mienen und Gesten, mal grafisch präzise, mal malerisch fließend, mal in der Totale, mal im Detail. In den Wochen der intensiven Arbeit nahm das Bild Gestalt an. Es war dicht, direkt, schmunzelnd und leuchtend farbig. Es gefiel mir selbst sehr gut und so sagte ich, als das Bild fertig gerahmt und gewichtig im breiten Rahmen vor uns stand, zu meinem Mann: „Ich glaube, das Bild gewinnt.“(erschrocken über meine mutige Selbsteinschätzung) Wir fuhren nach Tolentino, samstags morgens am letzten! Abgabetag und erreichten das Museum, in dem die Arbeiten angeliefert wurden, eine knappe halbe Stunde vor Schließung und ich war entsprechend fertig mit den Nerven. Wir mussten das Bild zu zweit in die 1. Etage des hochherrschaftlichen Gebäudes tragen und wurden mit erstaunten Blicken auf die Uhr empfangen. Nach Aufnahme der Formalitäten kam dann die Frage nach der Abholung, weil sich ein Zusenden bei dem Gewicht und der Größe sehr kompliziert gestalten würde. Nun sagte Wolfgang mit einem Schmunzeln im Gesicht: “ Vielleicht gewinnt es ja und bleibt hier im Museum…“
Monate später erhielt ich eine Mail ein Schreiben in kompliziertem Fachitalienisch,. Ich war so aufgeregt, dass es mir auch nach zweifachem Lesen nicht wirklich gelang, es eindeutig zu verstehen. Mein Name, der des Bildes und viele blumige Umschreibungen. Dazu Glückwünsche, ein Datum und ein Ort und eine Einladung.
Verbunden mit dem Gewinn der Biennale war neben einem Geldpreis auch eine „Personale“, eine Einzelausstellung mit 30 Werken auf der nächsten Biennale verbunden, im eindrucksvollen mittelalterlichen Castello della Rancia. Hinter alten Zinnen in einem riesigen Rittersaal hingen sie wie Blüten schwebend über einem saftig grünen Kunstrasen. Das war für mich die größte Freude.