Tischbilder

Der Tisch ist Schauplatz sozialen Geschehens, ein Mikrokosmos des menschlichen Zusammenlebens. In den Bildern Schmimos wird er zum Kristallisationspunkt unserer Erfahrungen und Erinnerungen. Der Tisch kann zum Kriegsschauplatz, zum Gerichtssaal oder zur illuminierten Festtafel werden, zum Schlaraffenland oder zum Brachland, zum unsicheren Terrain oder zum sicheren Hafen. Ich kann mich dort fremd oder heimisch fühlen. Er ist Ort der Zu- oder auch Abwendung, des Rückzugs oder des Aufbruchs, des Zu-Sich-Kommens und des Zueinander-Findens. Schmimo selbst schreibt:

„Tisch, der zur Theke wird,
zum Beichtstuhl oder zum Festsaal,
zum Ozean und zum Horizont als Grenze zur Unendlichkeit.

Tisch, der trennt, verbindet oder konfrontiert, der erzählt und auch zuhört.
Der sich stolz erhebt und als Säule steht.
Laut wie ein Ausrufezeichen, flatternd wie eine Fahne.
Der lauschen kann, flüstern und husten, lachen und weinen.
Der Grenzen setzt zwischen ´darauf´ und ´daneben´, mit ihm und ohne.
Tisch, der zu einem Meer von inneren Bildern heranwächst und damit den Kreis zum Ozean wieder schließt.

Schiffchen auf Tisch“

Stefan Hölscher, Kunstakademie Münster 2014